Angst & Vermeidungsverhalten
Schon, wenn wir heranwachsen machen wir Bekanntschaft mit einem ganz wesentlichen Grundbedürfnis in uns. Lustgewinnung und Unlustvermeidung. Wir streben danach Unangenehmes zu vermeiden und Angenehmes zu wiederholen.
Bei der Angst ist das ganz ähnlich. Situationen (Zahnarzt, Menschen, usw.) vor denen wir Angst haben lösen unangenehme Gefühle in uns aus. Schon alleine der Gedanke an eine solche Situation ist uns oftmals sehr unangenehm.
Zum Beispiel habe ich einen Termin bei dem ich vor eine Gruppe von Menschen einen Vortrag halten muss. Schon der Gedanke löst negative Gefühle in mir aus. Je näher der Termin rückt, desto stärker wird das Unbehagen. Kurz vor dem Termin, wo die Angst schon richtig stark geworden ist, sage ich den Termin ab.
In dieser Situation passiert Folgendes in mir. Mein Gehirn signalisiert mir, dass ich erfolgreich eine extrem unangenehme Situation abgewehrt habe. Dieser Erfolg wird mit einem guten Gefühl belohnt. Ich erfahre Entspannung ein gutes Gefühl. Mir geht es gut. In diesem Moment hat mein Gehirn gelernt: Den bevorstehenden Vortrag absagen = gutes Gefühl. Mit anderen Worten, die Vermeidung der Situation lässt mich besser fühlen. Diese Lernreaktion führt dazu, dass mein Gehirn beim nächsten bevorstehenden Vortrag noch schneller und noch intensiver versucht die Situation zu vermeiden. Es hat ja nun einen guten Weg erfahren.
Dabei wäre genau das Gegenteil für uns hilfreich. Dazu später mehr.
Vermeidungsverhalten führt zu einer Verstärkung der Angst.
Darüberhinaus kann man Vermeidung zwischen dem Vermeidungsverhalten und dem gedanklichen Vermeiden (Verdrängen) unterscheiden. Ersteres geht mit dem Meiden der Situation einher. Zweites versucht die Situation zum Beispiel in den Griff zu bekommen in dem Gedanken durch Ablenkung unterdrückt werden.